Donnerstag, 31. Dezember 2009
Happy New Year
Wir wuenschen allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Lukas und Andrea
Dienstag, 22. Dezember 2009
Madurai மதுரை
Was einem in Indien sofort auffallen wird sind Gegensätze. Alt/Neu, Reich/Arm, usw. Auch in Madurai ist das zu beobachten, wenn auch nicht so stark wie wahrscheinlich im Norden. Nebst den Zahlreichen Ständen und kleinen Shops gibt es auch grössere Läden, einen auf jeden Fall, wo man westliche Produkte (zu westlichen Preisen) kaufen kann. Wir leisteten uns diesen Luxus und kauften Nutella. Der Lindt-Schokolade und den Kambly-Guetzil konnten wir noch widerstehen. Dessert gibt es hier nur an speziellen Anlässen wie Geburtstagen oder Festivals. Ein Chapati (suedindisches Fladenbrot) mit Nutella, frischer Papaya, Bananen oder Orangen ist ein herrlicher von uns kreierter Nachtisch.
Ob Stadt oder Land, Kühe sind sowieso überall anzutreffen.
Wir hoffen Ihr geniesst die Weihnachtsstimmung. Hier kommt die nämlich trotz Adventskalender und Weihnachtsdekoration in unserer Wohnung nicht so sehr auf. Dafür gibt es auch keinen Weihnachtsstress:)
Freitag, 18. Dezember 2009
Periyar Tiger Reserve
Mit drei anderen Volunteers (Spanien, England, Australien)besuchten wir vorletztes Wochenende ein Tiger Reservat in Kerala. In dem 350 km² grossen Periyar Reservoir gibt es nur 45 Tiger und wir haben wie erwartet keine gesehen. Mit einem Guide wanderten wir 3h durch Dschungel und Savannen und bewunderten die Natur. Wir sahen schwarze Affen jede menge Spinnen, wilde Hühner, Bisons, Schmetterlinge, Elefantenknochen, (die irgendwie ein wenig platziert und zurechtgerückt schienen.) Vögel, Pilze und Blutegel, weshalb wir Stülpen tragen mussten. Oft mussten wir auf Baumstämmen balancierend, kleine Bäche und Gräben überqueren und zweimal führte unser Weg sogar über einen See. Mit dem Bambus Floss war das aber kein Problem.
Im September dieses Jahres gab es an diesem See ein tragisches Bootsunglück, bei dem 45 Menschen ums Leben kamen. Das Bootsunternehmen musste den Betrieb einstellen. Es war ein neues Boot und aus unerklärlichen Gründen kippte es. Die Passagiere im Bootsinnern hatten keine Chance, von denen an Deck konnten die meisten gerettet werden.
Da wir schon ein Weilchen nicht mehr so lange marschiert sind, waren alle müde und wir freuten uns auf ein leckeres Abendessen. Am nächsten Tag wollten wir noch möglichst viel sehen, bevor wir nach hause mussten und so mieteten wir uns eine Rikscha. Wir schienen den richtigen Fahrer gewählt zu haben, denn dieser entpuppte sich als Kaffee- und Gewürzkenner und konnte uns im Gewürzgarten und in der Kaffeeplantage viele interessante Details erzählen.
Wir probierten Zimt aus der Baumrinde des Zimtbaumes und kauten auf Blättern deren Namen wir schon wieder vergassen, bevor wir sie ausspuckten. In diesem Garten oder eher Wald, wuchs unter anderem Kaffee, Kakao, Pfeffer, und ein Gewürz Blatt namens 5 in one, dessen Geschmack an 5 verschiedene Gewürze erinnern soll. Es werden auch ungeniessbare Pflanzen wie der Gummibaum angepflanzt. Der weisse Saft, der aus der Rinde fliesst wird mit Wasser und irgend einer Säure gemischt und gepresst. Die getrockneten Gummilappen können dann relativ teuer verkauft werden.
Da wir im Reservat keinen der rund 1000 Elefanten sahen beschlossen wir welche in Gefangenschaft zu besuchen. Auf zwei Elefanten liessen wir uns dann in sehr gemächlichem Tempo durch die Gegend führen. Sehr bequem ist es allerdings nicht auf so einem Riesen. Man wird hin und her geschaukelt und muss aufpassen, dass man nicht hinunterfällt.
Über Tee wusste unser Tucktuck Fahrer wohl nicht so Bescheid, er lies uns kurz aussteigen und wir kletterten die Teeplantage hoch. Sofort wurde man von den Bauern nett begrüsst und sie zeigten uns Ihre Wohnungen. Nach einem schnellen Mittagessen in der Stadt mussten wir dann leider schon wieder auf den Bus.
Irgend etwas schien unseren Magen nicht gut gekommen zu sein uns so hatten wir alle, bis auf die Britin, Magen-Darm Beschwerden, die alle nacheinander flach legten. Mittlerweile haben wir uns alle erholt.
Montag, 7. Dezember 2009
Liebe/r Blog/vor/Leser/in
Bisher haben wir eigentlich nur von den guten und schönen Seiten dieser Gegend berichtet. Leider gibt es auch unschöne Dinge die man mitbekommt, wie zum Beispiel gravierende soziale Probleme und Ungleichheiten in der Bevölkerung. Die außerhalb des Kastensystems stehenden Dalit, die in Tamil Nadu einen überproportional hohen Bevölkerungsanteil von etwa einem Fünftel haben, sind nach wie vor gesellschaftlicher Ausgrenzung und wirtschaftlicher Benachteiligung ausgesetzt. Viele von ihnen müssen sich ihren Lebensunterhalt als Tageslöhner in der Landwirtschaft verdienen. Kinderarbeit ist noch immer ein weit verbreitetes Problem; auffällig ist dabei der hohe Anteil von Mädchen – ein Zeichen für das geringere Ansehen von Mädchen und Frauen in der Gesellschaft.
ODAM kämpft erfolgreich gegen diese Probleme. Die Mädchen können in die Schule und müssen nicht mehr arbeiten. Zugang zu den Mikrokrediten die Odam ausstellt, haben nur die Familien, die ihre Kinder in die Schule schicken. Ansonsten würden viele Eltern keinen Grund sehen, weshalb ihre Töchter zur Schule gehen sollten, da sie selber auch keine Ausbildung erhielten. Damit ODAM ihre wichtige Arbeit fortsetzen kann, sind sie auf finanzielle Hilfe angewiesen.
Andrea hat ein separates Konto bei einer grossen Schweizer Bank eingerichtet damit wir den gesamten Betrag ordentlich aufrunden und alles auf einmal an ODAM übergeben können. So können wir euch mitteilen was wir gemeinsam erreicht haben, wie bei der Glückskette (evt. mit ein par Nullen weniger:)
Wer jetzt denkt wir wollen uns mit diesem Geld noch einen Abstecher auf die Malediven finanzieren, die wirklich nicht sehr weit von hier liegen und wie jeder weiss wunderschöne Sandstrände haben, emm wo war ich, ach ja... Wer also aus diesem oder einem anderen Grund lieber direkt bei der Organisation etwas spenden möchte kann dazu hier klicken
Für was wird das Geld eingesetzt
Das Geld kommt den ca.100 jungen Mädchen der KGBV Schule und den ca. 50 älteren des Barathi Hostels zugute. Geplant ist ein neues Hostel Gebäude, damit sie mehr Mädchen aufnehmen können. Momentan ist der Platz sehr beschränkt, 22 Mädchen müssen jeweils in einem solchen Raum übernachten:
- Kosten für 1 Hostel-Mädchen (Monat ca. CHF 40, Jahr CHF 480)
- Baenke und Tische fuer die Schule (Total RS 10'000, ca. CHF 220)
- Kleider (z.B neue Kleider fuer alle Hostel-Mädchen: 46 * 300 RS (46 * ca. CHF 6 ))
- neue Betten (ein Bett: RS 2'500, ca. CHF 50)
- Milch-Kuh (RS 20'000, ca. CHF 430)
- Bauland (RS 200'000, ca. CHF 4'300)
- Neues Hostel-Gebaeude (RS 3'400'000, ca. CHF 75'000 )
- Super Zeitpunkt um das teure und ungesunde Rauchen aufzugeben.
- Cervelats (Baseldeutsch: Chlöpfer) und Landjäger anstelle von Lammnierstuecken und Rindsentrecôte.
- M-budget und Prix Garantie anstelle von M-Sélection und Fine Food.
- Skiferien auf dem Gurten anstelle von St. Moritz (auch für die Leser von Basel, Luzern und der Rest der Schweiz bestimmt noch billiger)
- Büchsenbier anstelle von Aarewasser und co.
- Secondhand anstelle von H&M, Zara, Mango und co.
Kontonummer: 577842.M5W
IBAN: CH7400292292577842M5W
Kontoinhaber: Andrea Wuethrich, Roethenweg 6, 4450 Sissach
Bank: UBS AG,
Clearing: 0292
SWIFT: UBSWCHZH80A
Andrea und Lukas
Dienstag, 1. Dezember 2009
Sitten und Bräuche in Tamil Nadu
Nun aber zum Sieger: Eine Vielzahl der Bräuche und Sitten kommen vom hinduistischen Glauben. Religiöse Feste sind im Tamilischen Kalender keine Seltenheit . Von einem, dem Diwali, haben wir bereits berichtet.
Hier eine Zusammenfassung unserer Beobachtungen aus dem Alltag:
Kleiderordnung Was wir bereits kurz nach unserer Ankunft erfahren haben, war, dass die Kleiderordnungen hier (besonders für Frauen) sehr strickt sind. Da wir uns in einer sehr konservativen Gegend aufhalten, ist es sehr wichtig, dass auch wir uns daran halten. Die Schultern, sowie die Knöchel müssen bedeckt sein. Körperbetonte Kleider sind tabu und an einen Ausschnitt ist schon gar nicht zu denken. Die meisten Frauen hier tragen einen Sari, so kann man manchmal den Bauch und Rücken sehen, was scheinbar nicht stört. Alte Frauen tragen teilweise nichteinmal Tops unter den Saris und haben oft riesige Ohern-löcher, welche die Ohrläppchen sehr weit runterhängen lassen. Warum wissen wir nicht…vielleicht um zu zeigen wie schwer das Gold ihrer Ohrringe ist?. Die Männer haben es einfacher. Sie tragen in ihrer Freizeit meistens einen Lunghi und zum arbeiten einen Dothi oder Hosen. Als Oberteil ist ein Hemd eine gute Wahl.
Graffiti Überall an den Wänden sieht man bunte Schriften und Zeichnungen. Es sind aber keine Graffitis wie wir sie kennen, sondern Werbungen für Firmen und politische Parteien. Auf dem Foto oben sieht man hinter den Lunghi Jungs, wie so ein Bild gemalt wird.
Bus fahren Das Bus fahren ist anfangs gar nicht so einfach. Man muss vor dem absitzen immer nachdenken ob es so erlaubt ist. Denn eine Frau, darf auf keinen Fall neben einen Mann sitzen, ausser es ist ihr Ehemann , ihr Bruder oder sie ist schon sehr alt. Manchmal wird die Sitzordnung umgeschichtet, wenn jemand neues in den Bus steigt, damit alle sitzen können.
Haare
Schnurrbart und Fingernägel
Essen
Kopfschütteln = ja, vielleicht oder keine Ahnung
Heirat
Respekt Innerhalb der Familien besteht ein grosser Respekt vor dem älteren (Vater, älterer Bruder). Wir haben erfahren, dass der Sohn nicht in der Gegenwart vom Vater rauchen oder Alkohol trinken darf. Sowie ein jüngerer Bruder nicht vor dem älteren Bruder rauchen oder trinken darf. Frauen dürfen überhaupt nicht trinken oder rauchen. Ausserhalb der Familie gelten ähnliche Regeln, wobei die Klassen entscheidend sind. Siehe Kastenordnung
Reisernte
Strasse und Verkehr
Geteerte Strassen werden nicht nur zum Befahren genutzt, sondern auch um Getreide zu Trocknen oder zu Zerkleinern. Nachdem wir über einen grossen Haufen Maiskolben rollten hielt unser Chauffeur kurz an, damit wir das Szenario filmen konnten.
Das war ein kleiner Ausschnitt unserer Beobachtungen. Zusammengefasst könnte man sagen, dass hier sehr vieles ganz anders ist als bei uns.