Montag, 22. März 2010

Abwarten und Chai trinken


In Varanasi, der heilligen Stadt am Ganges brennt ein ewiges Feuer. Mit diesem Feuer werden die vielen Scheiterhaufen angezuendet, auf denen die Toten verbrannt werden. Bei jeder Tageszeit werden die verhuellten Leichen an die Verbrennungsstellen gebracht, im Ganges getaucht und dann verbrannt. Die Asche und die uebrig gebliebenen Knochen werden in den Ganges geworfen. Klingt ein wenig gruselig, aber es ist ein feierlicher Ort, nicht beaengstigend sondern beeindruckend.


Wir spazierten die meiste Zeit entlang des Ganges und beobachteten das alltaegliche Leben (Waesche waschen, Cricket spielen, beten, essen...) das sich dort abspielt.




Nachdem wir drei Tage in Varanasi verbracht hatten, reisten wir weiter in den Norden nach Darjeeling. Auf dieser langen Reise machten wir auch weitere Erfahrungen mit den indischen Zugverspaetungen. Unser erster Zug hatte 6 Stunden Verspaetung, den Anschlusszug verpassten wir natuerlich und unser Ersatzzug hatte sogar 7 Stunden Verspaetung. Mit dem Jeep endlich in Darjeeling angekommen, wurden wir mit angenehm kuehlem Wetter, feinem Darjeeling Tee, ausgezeichnetem tibetischem Essen und dem guenstigsten Zimmer unserer Reise belohnt.



Die meisten Einwohner von Darjeeling sind tibetischer oder nepalesischer Herkunft und wir kamen uns vor wie in einem anderen Land. Da es meistens bewoelkt war, mussten wir sehr frueh aufstehen um die Aussicht auf das Himalaya Gebirge und den Sonnenaufgang zu geniessen. Auf dem Bild sollte man einen 8000er erkennen:


Weitere drei Tage spaeter gings mit dem Nachtzug wieder suedwaerts. Von Kalkuta flogen wir in den Ofen (nach Chennai). Per Bus fuhren wir gleich weiter nach Pondicherry. Eine Stadt in Tamil Nadu am Meer mit vielen franzoesischen Einfluessen.


Mit dem Velo kurvten wir durch das indische Verkehrschaos nach Auroville. Einem Dorf in dem Menschen unabhaengig von Religion und Nationalitaet zusammenleben.


Die letzten Tage in Indien erholen wir uns noch am Meer in Mamallapuram bis wir am 26. Maerz unseren Rueckflug in die Schweiz nehmen. Ankunft in Zuerich: 26. Maerz um 20.15 Uhr. Wir freuen uns auf euch und werden auch noch einen Abschlusseintrag schreiben.

Freitag, 12. März 2010

DerInderinderInderin




Turban, Bart und ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht - so stellt man sich den typischen Inder vor. Im Staat Punjab im Norden von Indien sind wir fündig geworden. In Amritsar wimmelt es von Indern mit Turbanen und Bärten. So dass man sie fast nicht auseinander halten kann und aus versehen mal dem falschen "Namaste" sagt, weil man meint, man kennt ihn vom Hotel oder vom Restaurant. Neben Turbanen gibt es in Amritsar noch den Goldenen Tempel zu sehen, dieser ist das höchste Heiligtum der Sikhs. Wir genossen die bezaubernde Atmosphäre im Tempelgelaende einmal bei Tag und einmal in der Nacht, da man freundlicherweise keinen Eintritt zahlen musste.




Amritsar liegt in der Nähe der Pakistanischen Grenze. In Attari (dem einzigen Grenzuebergang) findet jeden Abend eine Grenzschliessungs-Zeremonie statt. Wir beobachteten wie die Soldaten auf der pakistanischen und indischen Seite kurios umherstolzierten und sich gegenseitig mit Kampfgeschrei zu übertreffen versuchten. Das Publikum feuerte die jeweilige Seite mit Tänzen und Slogans an. Wir kamen uns vor wie an einem Fussballmatch.



Zurück in Delhi genossen wir die schicken Cafés und Restaurants von New Delhi und schauten in einem modernen Kino einen Bollywood Film. Im Gegensatz besuchten wir im Gewimmel von Old Delhi das Red Fort und die groesste Moschee von Indien. Auch die saubere und pünktliche U-Bahn testeten wir.


Nach einer weiteren Nacht im Nachtzug, wachten wir in Kajuraho auf. Dieser Ort ist bekannt für seine ca. 1000 Jahre alten Tempel mit erotischen Kamasutra Reliefs. Detailaufnahmen auf Anfrage :)


Momentan sind wir in Varanasi. Einer grossen Stadt (1.2 Millionen Einwohner), die aber gemütlich ist. Mehr dazu beim nächsten Mal.

Freitag, 5. März 2010

No hurry, no worry, no chicken, no curry



Wir haben zwei kalte Naechte und drei heisse Tage in der Thar Wueste verbracht. Unsere Hintern schmerzten danach, aber es war ein weiteres super Erlebnis in Indien. Den strahlend weissen Mond in der Nacht und der wunderschoene Sternenhimmel am fruehen Morgen konnten wir mit unserer Kamera leider nicht fotographieren. Dafuer konnten wir dies festhalten:


Zurueck aus der Wueste besuchten wir die Pink City Jaipur wo wir ein weiteres schoenes Fort und ein kleines Elephantenfestival besuchten. Die Vorbereitungen fuer das Hindufest Holi waren schon im Gange und ueberall wurde Farbpulver verkauft, dessen Inhaltstoffe man lieber nicht wissen moechte.








Da wir an Holi reisen mussten, verpassten wir die grosse Farbschlacht und es hat uns in Agra nur sanft erwischt. Zum Glueck - wir sahen Tage danach immer noch Leute, bei denen die Farbe nicht aus ging.


Nach Agra pilgerten wir aus einem Grund, um eines der 7 neuen Weltwunder zu bestaunen. Der wahrscheinlich hoechste Eintrittspreis Indiens (750 RS ca. 18 CHF) und das fruehe Aufstehen haben sich gelohnt um den Taj Mahal zu bewundern.







Freitag, 19. Februar 2010

Auf den Daechern Rajasthans

Am Tag bevor wir Bundi verliessen fragte uns ein "Fotograf" ob er uns in Titanic Pose fotografieren duerfe. Wieder ein lustiger Inder der auf Kitsch steht, dachten wir und posierten ein wenig irritiert. Nach etwa 4 Fotos schrieb er unsere Namen auf und erwaehnte, dass wir dann morgen in der Zeitung kommen. Wir glaubten ihm nicht so recht. Am naechsten Morgen kauften wir dann trotzdem gespannt die Tageszeitung und siehe da, unser Bild und ein Artikel in Rajasthani.



Wie wir spaeter herausfanden, ist es ein Bericht ueber den Valentinstag und dass Lukas (bald Student Sozialarbeit) sich freue Andrea (Technikerin) zu heiraten. Der Journalist hat unsere wenigen Daten also nicht nur vertauscht, sondern auch noch ausgeschmueckt.




Nach Bundi reisten wir weiter nach Pushkar, ein heiliger Ort mit einem heiligen See, weshalb man auch kein Fleich und keine Eier Essen kann. Da es in dieser Stadt ausser schoenen Tempeln und gemuetlichen Rooftop-Restaurants nicht viel zu sehen gibt, besuchten wir einen Kochkurs.




Um wieder ein wenig Action zu erleben reisten wir nach Udaipur wo der Film Octopussy (James Bond) gedreht wurde. Diesen sahen wir uns auch an, in einem Restaurant, das ihn fast jeden Abend zeigt. Die restliche Zeit schauten wir uns den City Palace an und schlenderten durch die engen Gassen.




In den meisten interessanten Staedten in Rajasthan hat es ein Fort. Manche schoener manche guenstiger. In Jodpur sparten wir uns den Eintritt, kauften dafuer feine Gewuerze, wie Kardamon, Masala Tee und echten Safran! Was nicht so einfach ist, da einem fast ueberall Faelschungen wie gefaerbte Zeitungsstueckchen und andere leckere Sachen verkauft werden. Die meisten Restaurants befinden sich auf den Daechern wo man ueber die Stadt oder bis zum naechst hoeheren Roof Top Restaurant sehen kann. So genossen wir viele Sonnenuntergaenge und leckeres Nordindisches Essen.



Heute morgen fuhren wir Richtung Pakistan durch eine karge Landschaft nach Jaisalmer und morgen reisen wir auf Kamelen durch die Wueste...

Sonntag, 14. Februar 2010

This is India

Langsam füllt sich unsere Indienkarte mit Markierungen... Wir haben Mumbai überlebt und sind mittlerweile in Bundi in Rajastan anggekommen.

Für Touristen ist Süd Mumbai interessant. (wo auch die Anschläge letztes Jahr statt fanden) Dieser Stadtteil ist schön, sauber und relativ ruhig. Hier bekommt man nicht viel von der Armut dieser riesigen Stadt (16 Millionen Einwohner) mit, in der 55% der Bevölkerung in Slums wohnt. Die Slums sieht man höchstens vom Bus aus, eng gereihte Hütten im Kontrast zu modernen Hochhäusern.




Beim Abreisen machten wir den Fehler die S-Bahn während den Stosszeiten (18.00-23.00) zu benutzen und erlebten die bisher schrecklichsten 30-Minuten unserer Indienreise. Beim "Einsteigen" wurden wir von den "Aussteigenden" angesprungen und gestossen, schafften es aber in den Zug und bereuten es sofort. Mit unseren Rucksäcken mussten wir uns mit aller Kraft festhalten, damit wir nicht umfielen und zerdrückt wurden. Am schwierigsten war dann das Aussteigen, der Trick ist, sich langsam an der Seite zur Tür zu kämpfen. Mit Hilfe der netten Mumbaianer schafften wir oder sie es, uns (mittlerweile schweissgebadet und mit Muskelkrämpfen) am richtigen Bahnhof hinaus zu pressen.




In den Höhlen von Ellora und Ajanta war es dann wieder (fleder)maeuschenstill und wir konnten die in Stein geschlagenen Figuren und Tempel bestaunen. Diese wurden vor ca. 1500 Jahren von buddhistischen, hinduistischen und jainistischen Mönchen erschaffen.




Die Reise nach Rajasthan war nicht so schlimm wie der S-Bahnhorror, aber auch typisch indisch. Als unser Zug ankam war er voll. Wir fanden nur noch im Frauenabteil Unterschlupf, wo sich Lukas und andere Herren (mit Einverstaendnis der Frauen) versteckten. Beim nächsten Zug war noch Platz auf dem Dach und wir gingen mehr oder weniger verzweifelt an den vollen Wägen vorbei bis Andrea ein leeres Gepäckabteil fand das sich aber sofort füllte. Auf engsten Raum zusammengepfercht reisten wir dann wie Landstreicher oder eher wie Flüchtlinge weiter. Es sprach niemand Englisch und von den Gesprächen in unserem Abteil (die offenbar lustig waren) verstanden wir leider nichts. Immer wenn wir einen Bahnhof erreichten wurde es muxmaeuschen still wenn man draussen Schritte und Stimmen hörte.
Nach ein paar Stunden wurde das Abteil von Aussen geöffnet und wir mussten raus, fanden aber Plätze in einem normalen Abteil. Am Morgen war es kalt und nebelig als wir ankamen. Wir hatten kaum geschlafen und hatten noch 10h Busfahrt vor uns bis wir Bundi (unser erstes Ziel in Rajasthan) erreichten.



Angekommen in Bundi wurden wir mit einer indischen Bilderbuch-Stadt belohnt. Wir spazierten durch die Gässchen und liessen das indische Leben auf uns wirken.